Mit Alien: Earth (Disney+) wagt sich das ikonische Franchise in neue, bislang unerforschte Gefilde. Statt düsterer Raumschiffe und verlassener Kolonien spielt die Serie diesmal mitten auf der Erde – und liefert dabei einen atemberaubenden Mix aus technologischem Glanz, gesellschaftlicher Dystopie und philosophischer Tiefe. Verantwortlich dafür ist Fargo-Schöpfer Noah Hawley, unterstützt von Altmeister Ridley Scott als ausführendem Produzenten.
Eine neue Welt zwischen Mensch, Maschine und Konzernmacht
Wir schreiben das Jahr 2120 – zwei Jahre vor den Ereignissen des ersten Alien-Films. Die Erde wird von fünf Megakonzernen kontrolliert: Prodigy, Weyland-Yutani, Lynch, Dynamic und Threshold. Menschen leben Seite an Seite mit Cyborgs und synthetischen Lebensformen. Der neueste technologische Durchbruch: Hybriden – künstliche Körper, in die menschliches Bewusstsein übertragen wird. Prototyp dieser Spezies ist Wendy (Sydney Chandler), eine Figur, die das emotionale Zentrum der Serie bildet.

Als ein Raumschiff von Weyland-Yutani in der Konzernstadt Prodigy City abstürzt, gerät die fragile Ordnung ins Wanken. Zwischen Konzernintrigen, kybernetischen Experimenten und einer außerirdischen Bedrohung, die alles zu verschlingen droht, entfaltet sich eine Geschichte, die ebenso spannend wie beunruhigend ist.
Visuelle Meisterleistung: Der Setbau als Hauptdarsteller
Gedreht wurde in Thailand – unter anderem in Bangkok, Krabi und Phuket – und selten zuvor wirkte die Erde in einem Alien-Titel so atemberaubend. Die Serie vereint den Neonregen futuristischer Städte mit tropischer Wildnis, was eine Atmosphäre schafft, die sich vertraut und zugleich fremd anfühlt. Jede Einstellung wirkt wie ein Gemälde, jedes Set erzählt seine eigene Geschichte. Es ist kein Wunder, dass Alien: Earth die größte internationale Produktion in der Filmgeschichte Thailands darstellt.

Ich persönlich war völlig begeistert von der Atmosphäre und dem Setdesign. Man spürt die Liebe zum Detail, die Sorgfalt, mit der jede Lichtquelle, jede Struktur, jedes Geräusch gesetzt wurde. Diese Welt lebt – und sie atmet denselben unheimlichen Geist, der schon Ridley Scotts Original durchzog, nur erweitert um eine visuelle Wucht, die ihresgleichen sucht.
Starke Darsteller, starke Charaktere
Die Besetzung ist makellos: Sydney Chandler als Wendy ist eine Entdeckung, Timothy Olyphant verleiht der Serie Charisma und Tiefe, Alex Lawther und Lily Newmark überzeugen in ihren Rollen. Jeder einzelne Charakter bleibt im Gedächtnis. Keine Figur ist Beiwerk, jede Szene fühlt sich notwendig an, jede Figur trägt etwas Wesentliches zur Geschichte bei.
Mut zur Veränderung – und warum sie funktioniert
Viele alteingesessene Alien-Fans werden sich an manchen Elementen reiben. Alien: Earth verlässt bewusst vertraute Pfade – und gerade gegen Ende wird es erzählerisch gewagt. Hybriden, Bewusstseinstransfers, moralische Fragen – das alles dehnt die Grenzen des Franchise beträchtlich. Doch wer sich darauf einlässt, wird belohnt: Die Welt wird reicher, tiefer, vielschichtiger.
Ich kann nachvollziehen, dass mancher Fan das klassische Gefühl vermisst – die Enge der Nostromo, das pure Überleben gegen das Monster im Dunkeln. Aber Alien: Earth zeigt, dass das Universum mehr sein kann als nur klaustrophobischer Horror. Es ist eine Reflexion über uns selbst – über Macht, Technik und Menschlichkeit.

Ein neues Kapitel mit Seele
Was Alien: Earth so besonders macht, ist der Mut, die mythologische DNA des Franchises weiterzudenken. Es geht nicht mehr nur darum, vor dem Alien zu fliehen – sondern darum, zu verstehen, was uns zu dem gemacht hat, was wir sind. Zwischen den kalten Fassaden der Konzerne und den glühenden Augen der Hybriden liegt ein Spiegel unserer Zukunft.
Ich hoffe sehr, dass Disney und FX dieses Niveau halten und weiterführen. Serien wie Alien: Earth beweisen, dass auch große Marken noch überraschen können – wenn man ihnen Raum für Vision gibt.
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                    Matt McKenzie
Sternenwanderer, Wortschmied – Matt McKenzie erkundet die Grenzen des Vorstellbaren und schreibt darüber, als wäre er mittendrin. Fantasie trifft Technik in der Sternen Schmiede.
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