In einer Welt, die zunehmend aus den Fugen gerät, suchen viele Menschen nach Wegen, um mit den psychischen Belastungen der Gegenwart umzugehen. Klimakrise, Kriege, politische Unruhe, gesellschaftlicher Druck – die Nachrichtenlage ist oft düster, die Zukunft ungewiss. Gerade in solchen Momenten bietet sich eine Form der Zuflucht an, die von manchen noch immer unterschätzt oder belächelt wird: Gaming. Doch wer glaubt, dass Videospiele lediglich ein oberflächlicher Zeitvertreib sind, irrt gewaltig.
Digitale Welten als Schutzraum
Videospiele schaffen Welten, in denen Spieler*innen Kontrolle ausüben, Erfolge erleben und Teil von Gemeinschaften werden können. In einer Realität, die sich oft ohnmächtig anfühlt, ist das nicht nur wohltuend, sondern auch psychologisch wertvoll.
Die Spielentwicklerin Jane McGonigal bezeichnet Gamer*innen als „super-empowered hopeful individuals“. In ihrem Buch "Reality is Broken" argumentiert sie, dass Spiele uns nicht vor der Realität fliehen lassen, sondern uns helfen, sie besser zu bewältigen. Spiele können Motivation, Konzentration und emotionale Resilienz stärken.
Wissenschaftlich belegter Nutzen
Studien belegen, dass das Eintauchen in fiktionale Spielwelten – der sogenannte positive Eskapismus – eine gesunde Bewältigungsstrategie darstellen kann. Die American Psychological Association berichtet, dass Videospiele bei Stressabbau, der Förderung kognitiver Fähigkeiten und sogar bei der Behandlung von Depressionen hilfreich sein können. Entscheidend ist hierbei nicht das "Ob", sondern das "Wie" des Spielens.
Der Guardian schreibt in einem Artikel zur Wirkung von Games: „Video games are fun and interesting, and doing fun, interesting things makes you happy.“ Ein einfacher Satz, der dennoch eine tiefe Wahrheit trägt: Freude zu empfinden, ist ein legitimes und wichtiges menschliches Bedürfnis – gerade dann, wenn die Welt aus den Fugen gerät.

Gemeinschaft statt Isolation
Ein oft übersehener Aspekt des Gamings ist die soziale Komponente. Multiplayer-Titel, Online-Gilden und kooperative Spiele fördern Zusammenhalt, Kommunikation und das Gefühl, Teil von etwas Größerem zu sein. In Zeiten der Isolation, sei es durch Pandemie oder psychische Belastung, kann diese digitale Gemeinschaft ein wichtiger Anker sein.

Selbstfürsorge durch Eskapismus
Es ist nicht egoistisch, sich in schwierigen Zeiten Freude zu erlauben. Im Gegenteil: Wer auf sein seelisches Gleichgewicht achtet, hat mehr Kraft, sich auch für andere einzusetzen. Positive Eskapismus ist keine Verdrängung, sondern eine Pause zum Durchatmen. Eine Studie aus dem Journal of Media Psychology betont, dass Spiele helfen können, emotionale Ressourcen wieder aufzufüllen, ohne dass Spieler*innen die Realität leugnen müssen.

Ein Plädoyer für bewusste Flucht
Sich für einige Stunden in eine andere Welt zu begeben, kann eine heilende Wirkung haben. Das bedeutet nicht, die Augen vor dem Leid in der Welt zu verschließen – sondern sich selbst genug Wert zu geben, um Momente der Freude, Ruhe und Selbstbestimmung zu erleben. In einer Zeit, in der Hilflosigkeit allgegenwärtig ist, kann Gaming eine stille Form des Widerstands sein: Gegen das Verstummen, gegen die Erschöpfung, gegen die Angst.
Es ist okay, zu spielen. Es ist okay, zu lachen. Es ist okay, sich wohlzufühlen – auch wenn die Welt gerade dunkel erscheint. Denn gerade dann brauchen wir Lichtquellen. Und manchmal flimmern sie eben aus einem Bildschirm.
Wenn du Lust hast, noch mehr darüber zu erfahren, wie Gaming und digitale Welten uns helfen können, in schwierigen Zeiten Kraft zu schöpfen, dann klick dich doch einfach weiter durch die Sternen Schmiede. Hier erwarten dich regelmäßig spannende Geschichten, Tipps und Gedanken rund um Games, Bücher und Serien – perfekt für alle, die gerne mal in andere Welten abtauchen und dabei auch sich selbst finden wollen.

Matt McKenzie
Sternenwanderer, Wortschmied – Matt McKenzie erkundet die Grenzen des Vorstellbaren und schreibt darüber, als wäre er mittendrin. Fantasie trifft Technik in der Sternen Schmiede.
Folge mir :
Leave a Comment