Selten schafft es eine Serie, mich vom ersten Moment an so komplett in ihren Bann zu ziehen wie MobLand. Das neue Crime-Drama auf Paramount+ ist nicht nur ein weiterer Beitrag zum Gangster-Genre, sondern ein wuchtiges Meisterwerk, das mit jeder Szene seine Zuschauer packt und nicht mehr loslässt. Für mich ist das schon jetzt eine der besten Serien des Jahres – und ich kann jedem nur empfehlen, sie sich anzusehen.

Gewalt, Macht und eine Stadt im Ausnahmezustand
Die Handlung von MobLand ist so klassisch wie effektiv: Zwei verfeindete Londoner Mafia-Familien – die Harrigans und die Stevensons – stehen kurz vor dem Krieg. Auslöser ist ein Vorfall im Club, in den Eddie Harrigan (Anson Boon) und Tommy Stevenson verwickelt sind. Um die Eskalation zu verhindern, tritt Harry Da Souza (Tom Hardy) auf den Plan – ein Fixer, der mit Charisma, Einschüchterung und unbändiger Präsenz zwischen den Fronten vermitteln soll. Schnell wird klar: In dieser Welt gibt es keine einfachen Lösungen, und jede Entscheidung fordert einen Preis.
Schon jetzt wird MobLand als bisher größter Serienstart auf Paramount+ gefeiert: Über 2,2 Millionen Zuschauer am Premierentag, über 8,8 Millionen in der ersten Woche – Zahlen, die für sich sprechen. Kein Wunder, dass bereits eine zweite Staffel offiziell in Planung ist.
Ein Cast, der Gänsehaut verursacht
Wenn ich an die Serie denke, dann ist es vor allem Tom Hardy, der sie trägt. Hardy ist hier eine Naturgewalt. Jede Geste, jedes Wort, jeder Blick ist so intensiv, dass man als Zuschauer fast selbst erzittert. Er verkörpert Harry Da Souza mit einer Gravitas, die ihresgleichen sucht – und doch behauptet er in einem Interview lachend, dass für ihn „no acting required“ gewesen sei: Man müsse nur die Zeilen aufsagen und nicht ins Möbel stoßen. Eine für Hardy typische Understatement-Antwort, die kaum glauben lässt, wie viel Kraft er in die Rolle steckt.
Aber auch die Nebenrollen sind gigantisch besetzt: Helen Mirren brilliert als eiskalte Matriarchin Maeve Harrigan. Sie selbst beschrieb die Rolle als „very liberating“ und sogar „disturbingly comfortable“. Und genauso wirkt es: Jede Szene mit ihr hat etwas Bedrohliches, bei dem man nie weiß, was als Nächstes passiert. Pierce Brosnan, einer meiner Kindheitshelden, spielt den Patriarchen Conrad Harrigan. Er ist kalt, hart und auf subtile Weise verrückt – und Brosnan zeigt in jeder noch so kleinen Bewegung seines Gesichts, was in seinem Charakter vorgeht. Paddy Considine, Joanne Froggatt und Anson Boon runden den Cast perfekt ab.

Guy Ritchie trifft britische Härte
Dass Guy Ritchie seine Finger im Spiel hatte, merkt man sofort. Sein Einfluss auf die ersten Episoden (er führte Regie bei Episode 1 und 2) ist unverkennbar. Aber während in vielen seiner Filme der makabre Humor eine entscheidende Rolle spielt, verzichtet MobLand bewusst auf diese Leichtigkeit. Stattdessen erleben wir eine düstere, raue Umsetzung, die das Genre ernst nimmt – und gerade das begeistert mich. Hier wird keine Karikatur von Gangstern gezeichnet, sondern ein schonungsloses Bild einer Welt voller Gewalt, Loyalität und Machtspiele.
Hinter den Kulissen: Chaos und Leidenschaft
So reibungslos wie die Serie am Bildschirm wirkt, so turbulent ging es hinter den Kulissen zu. Gedreht wurde von November 2024 bis März 2025 in London – und das Timing war so knapp, dass die Produktion buchstäblich vier Tage vor dem Serienstart abgeschlossen wurde. Teile der Drehbücher entstanden noch während der Dreharbeiten.
Als wäre das nicht schon genug, wurde die Produktion gleich zweimal Opfer von Einbrüchen, bei denen Kamera-Equipment gestohlen wurde. Das Sicherheitsteam musste ausgetauscht werden. Und dann platzte auch noch die Insolvenz der Setbaufirma Helix 3D mitten in den Dreh: Crew-Mitglieder standen plötzlich ohne Lohn da. In diesem Moment zeigte sich Tom Hardy nicht nur als Schauspieler, sondern auch als Mensch – er bot an, die ausstehenden Löhne persönlich zu übernehmen. Letztlich griff Paramount ein und sorgte für die Bezahlung, aber allein diese Geste zeigt, wie sehr Hardy hinter diesem Projekt steht.
Klang und Atmosphäre
Zur Intensität der Serie trägt auch der Soundtrack entscheidend bei. Das Titelthema „Starburster“ stammt von den irischen Post-Punk-Helden Fontaines D.C., und der Score wurde von niemand Geringerem als Matt Bellamy (Muse) und Ilan Eshkeri komponiert. Schon in den ersten Folgen sorgen Tracks wie „Firestarter“ oder „Breathe“ von The Prodigy für den richtigen Adrenalinschub.
Mein Fazit
MobLand ist ein Erlebnis. Jede Folge ist so packend, dass man kaum glauben kann, wie nah die Serie teilweise an der Absage stand. Schauspielerisch bewegt sich die Serie für mich auf absolutem Top-Niveau: Hardy ist überragend, Mirren unheimlich, Brosnan fesselnd. Die Story ist klassisch, aber in ihrer Ausführung so kompromisslos, dass man als Zuschauer keine Sekunde losgelassen wird.
Wer düstere britische Gangsterfilme liebt, bekommt hier das volle Programm – nur besser, länger und intensiver. MobLand ist für mich schon jetzt eine der besten Serien des Jahres.
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Matt McKenzie
Sternenwanderer, Wortschmied – Matt McKenzie erkundet die Grenzen des Vorstellbaren und schreibt darüber, als wäre er mittendrin. Fantasie trifft Technik in der Sternen Schmiede.
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